RMF Backstage

Die Festival-Familie wächst weiter

Seit einem Monat ist unsere Festival-Familie um drei neue Gesichter reicher. Das Künstlerische Betriebsbüro hat eine Volontärin und zwei Volontäre bekommen – und damit wichtige Unterstützung im bevorstehenden Festival-Wahnsinn! Wir haben mit den dreien auf ihren ersten Monat zurückgeblickt und dabei auch ein bisschen hinter die Kulissen des Rheingau Musik Festivals geschaut.

Albrecht Buder © Theresa Kost

Fangen wir mal ganz simpel an: Wer seid ihr und wie seid ihr hier beim Rheingau Musik Festival gelandet?

Samuel Lenz: Mein Name ist Samuel Lenz. Da ich schon lange ein großes Musik- und Kulturinteresse habe und mehrmals in der Vergangenheit das Festival besuchen konnte, war es für mich eine spannende Chance, hier einen Einblick hinter die Kulissen zu bekommen und im Rheingau mitarbeiten zu können. Mit einem Kulturmanagement-Studium und Erfahrungen am Theater ist das Rheingau Musik Festival jetzt eine passende Fortsetzung meiner vorherigen Tätigkeiten. Außerdem stehe ich seit einigen Jahren auf der Bühne und kenne somit die Gegebenheiten von Veranstaltungen. Mit großem Interesse schaue ich nun auf die andere Seite von Konzerten, d.h. die viele Organisation usw.

Albrecht Buder: Ich bin Albrecht, habe bis September 2021 Musikwissenschaft in Leipzig an der HMT studiert und habe mich in und außerhalb des Studiums schon früh auf Veranstaltungsorganisation spezialisiert. Die letzten 7 Jahre habe ich in Leipzig und Berlin verbracht, um verschiedene Veranstaltungsformate wie Konzerte und Festivals mit aufzubauen oder zu unterstützen. Nach einer kleinen sonnigen Auszeit nach dem Studium, ist mir online die freie Stelle als Volontär im KBB des Rheingau Musik Festivals direkt aufgefallen.

Hanna Kormann: Mein Name ist Hanna Kormann, ich habe vor dem Volontariat seit 2015 in Leipzig gelebt und dort meinen Bachelor in Englischer Literatur- und Kulturwissenschaft und Politikwissenschaft gemacht. Neben meinem etwas fachfremden Studium begeistere ich mich privat sehr für Musik und Kultur – entweder beim selbst Musik machen oder beim alles-was-geht-Kultur-Aufsaugen bei den vielen Leipziger Festivals, Musikhäusern oder Theatern. Nachdem ich mich im Uni-Radio in den Musik- und Kulturredaktionen ausgetobt und mich bei diversen Praktika im Goethe-Institut Irland oder im Künstlerhaus Nürnberg in die Veranstaltungsorganisation eingearbeitet habe, hatte ich Lust auf mehr Verantwortung und eine größere Herausforderung. Nach zwei Jahren Pandemie hatte ich zudem das Bedürfnis einen Sommer lang mit vielen guten Leuten etwas Schönes auf die Beine zu stellen – ich denke das Rheingau Musik Festival bietet mir mit dem Volontariat genau das, was ich gesucht habe.

Mit welchen Erwartungen habt ihr hier vor einem Monat angefangen?

HK: Wie vor jedem Beginn an einem neuen Arbeitsplatz bin ich mit verschiedenen Hoffnungen und Erwartungen in das Volontariat gegangen. Die Hoffnung auf mehr Verantwortung und Einbindung hat sich auf jeden Fall erfüllt. Ich hatte mich auf jeden Fall darauf eingestellt viele Abende und Wochenenden mit dem Festival zu verbringen, da es einfach in der Natur der Sache liegt – so wird es auch sein. Wir wurden auf jeden Fall schon mehrmals auf die Intensität der Festivalzeit vorbereitet. (lacht) Das Gesamtteam ist ehrlich gesagt jünger, als ich erwartet hatte, was mich positiv überrascht hat, weil sich dadurch nach meiner Erfahrung doch schneller eine Wellenlänge finden lässt.

SL: Ich war in jedem Fall gespannt, welche Aufgaben anfallen würden. Mir war bewusst, dass es darum gehen würde, mit diversen Agenturen in Kontakt zu treten und im besten Fall einen reibungslosen Konzertablauf herzustellen. Außerdem hatte ich die Hoffnung, in einem sympathischen Team anzukommen, mit dem man gerne zusammenarbeitet, was sich schnell in genau dieser Form bewahrheitete. Mir war vorher nicht bewusst, welche noch so kleinen Details bei einem Konzertabend beachtet werden müssen, um einen erfolgreichen Ablauf zu garantieren, doch genau deshalb ist es ein toller Job, da man als Konzertbesucher*in selten von diesen allumfassenden Fragen und Details erfährt.

AB: Als ich die Zusage in der Tasche hatte, war ich ehrlich gesagt durch das Bewerbungsgespräch schon ganz gut vorbereitet worden, was mich alles erwarten wird. Aus meiner Erfahrung bringt die Klassik-Musikszene erstmal immer etwas ehrfürchtiges mit sich (E-Musik und so). Das super familiäre und offene Klima am Arbeitsplatz lässt das jedoch schnell in Vergessenheit geraten.

 

Welche Aufgaben habt ihr bzw. werdet ihr Sommer haben?

SL: Vor dem Festival geht es darum, reibungslose Abläufe der Konzerte zu schaffen, d.h. die Planung der Reisen und Hotelbuchungen von Künstler*innen, des Aufbaus am Konzerttag. Im Wesentlichen setzen wir die von der Programmplanung gebuchten Konzerte um und organisieren alle damit verbundenen Details.

AB: Ich hatte schon im Vorfeld gehofft, dass ich die Verantwortung für alle Veranstaltungen des Festivals auf Schloss Johannisberg übernehmen kann. So ist es dann erfreulicherweise auch gekommen. Ich bereite die Konzerte im Konzert Kubus auf dem Schlossgelände vor und übernehme dann die Abendspielleitung für über 30 Konzerte.

HK: Ich bin während des Festivals für die Veranstaltungsleitung in den Außenspielstätten, also Kirchen und Weingütern, verantwortlich. Das bedeutet für mich viel Zeit im Auto und auf der Straße, denn die Spielstätten sind im Rheingau weit verstreut. Bevor aber die Türen auf und die Lichter angehen, muss der Ablauf reibungslos organisiert sein. Das heißt die Abstimmung und den Austausch zwischen Spielstätten, Agenturen, Künstlern, Technikfirma sicherstellen und jedes Detail festhalten, damit am Tag reihum alle zufrieden sind und am Ende ein schönes Konzert steht. Im Nachlauf der Konzerte müssen abschließend verwaltungstechnische Fragen geklärt werden, aber das ist Sache und Aufgabe meines zukünftigen Ichs… (lacht)

 

Worauf freut ihr euch im Sommer am meisten?

HK: Da ich wie gesagt auf vielen Spielstätten unterwegs sein werde – und ich nicht aus der Region komme -, freue ich mich sehr, durch die Konzerte viele Orte in der Gegend erkunden und kennenlernen zu dürfen. Sonst freue ich mich sehr auf die Arbeit im Team und auch bei anderen Konzerten einzuspringen und auszuhelfen und natürlich so viele Konzerte und Eindrücke wie möglich mitzunehmen. So ein einfacher Zugang zu guter Musik und hochwertigen Konzerten bietet sich selten.

Hanna Kormann © Theresa Kost
Samuel Lenz © Theresa Kost

SL: Ich freue mich natürlich auf die Konzerte, die man im Voraus alle geplant hat: Es ist schön, dann das Endergebnis der vorherigen Arbeit zu sehen und die wunderbare Musik zu hören, für die das Rheingau Musik Festival steht.

AB: Auf den Moment, wenn ich (hoffentlich) mit einem kühlen Weißwein nach einem unterhaltsamen Musikabend bei lauen Temperaturen ALLES auf mich wirken lassen kann.

Auch wenn es gefühlt noch in weiter Ferne liegt: Was steht nach dem Festival für euch an?

SL: Nach dem Festival kommen einige eigene Auftritte auf verschiedenen Bühnen, mein Studium wird zu Ende geführt und ich werde mich weiterhin im Kulturbetrieb umschauen und die Augen nach neuen Herausforderungen offen halten.

HK: Für die Zeit ab Herbst plane ich, irgendwo in Deutschland ein Masterstudium in Kulturmanagement oder Kulturwissenschaften zu beginnen und weiter in den Kulturbetrieb einzutauchen!

AB: Ich denke, das Rheingau Musik Festival wird mich direkt als Festangestellter übernehmen …(lacht)