LOTTO-Förderpreis 2022

„Es gibt einen endlosen Soundtrack in meinem Kopf“

Vier Fragen an Tarmo Peltokoski – LOTTO-Förderpreisträger 2022

Er spielt Klavier, dirigiert und ist ein wahres Multitalent: Tarmo Peltokoski. Diesen Sommer wird der junge Finne mit dem LOTTO-Förderpreis des Rheingau Musik Festivals ausgezeichnet. Der von der hessischen Lotteriegesellschaft seit 2009 gestiftete Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird im Rahmen des Preisträgerkonzerts am 23. Juli im Kurhaus Wiesbaden verliehen. Wir durften vorab mit ihm ein kurzes Interview führen:

Lieber Herr Peltokoski, beim Rheingau Musik Festival werden Sie gemeinsam mit unserer Fokus-Künstlerin Julia Fischer und der Kammerakademie Potsdam Werke von Zoltán Kodály und Felix Mendelssohn Bartholdy interpretieren und dirigieren. Wie bereiten Sie sich auf ein solches Programm vor?

Auf meine Konzerte bereite ich mich vor, indem ich die Partituren so viel und so lange wie möglich im Voraus studiere. Bisher habe ich nur Mendelssohns Violinkonzert in einem Konzert dirigiert. Die „Schottische“ Sinfonie habe ich einmal vor vier Jahren bei einem Meisterkurs dirigieren dürfen, also werde ich mich hauptsächlich darauf vorbereiten. Die „Tänze aus Galánta“ von Kodály habe ich noch nie dirigiert. Seine Werke sind für seine Schwierigkeiten bekannt und sogar gefürchtet. Aber alles in allem bin ich sehr gespannt auf dieses ausgezeichnete Programm, das wir zusammengestellt haben.

In diesem Jahr widmen wir Felix Mendelssohn Bartholdy einen besonderen Schwerpunkt und gedenken seinem 175. Todestag. Welche Bedeutung haben seine Werke für Sie?

Ich habe Mendelssohns Musik schon immer sehr gemocht. Tatsächlich stand das Violinkonzert schon auf dem Programm, bevor ich gefragt wurde, aber die „Schottische“ war meine Wahl. Mendelssohns dritte Sinfonie ist meine absolute Lieblingssinfonie! Ich erinnere mich, wie ich sie als Kind zum ersten Mal mit dem Orchester meiner Heimatstadt in Vaasa, in Finnland, hörte und dabei Gedanken in ein Notizbuch schrieb.

Sie haben Ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ist die Musik auch Ihr Ausgleich im Alltag, oder gibt es andere Aktivitäten, die Ihnen einen Ausgleich bieten?

Musik ist das, was ich am meisten mache, und ich fühle mich extrem gesegnet, auf diese Weise leben zu können. Ich habe nicht das Bedürfnis, irgendetwas „kompensieren“ zu müssen. Ich liebe zum Beispiel Filme, aber Musik ist das, woran ich jeden Moment denke. Es gibt einen endlosen Soundtrack in meinem Kopf – meistens verschiedene Stücke gleichzeitig – und ich kann ihn nicht abschalten, niemals. Und das möchte ich auch gar nicht.

Welche Ziele und Meilensteine wollen Sie in Zukunft noch erreichen? Worauf arbeiten Sie hin?

Da gibt es so viele, ich könnte sie tagelang aufzählen. Aber das Wichtigste ist, dass ich seit meinem 11. Lebensjahr davon träume, die Werke von Richard Wagner zu dirigieren. Nachdem ich diese, in meinen Augen größten Werke der Kunst, entdeckt habe, sehne ich mich danach, sie aufzuführen und komme meinem Ziel hoffentlich immer näher. Natürlich würde das Leben damit nicht enden – es gibt auch noch Mahler, Bruckner und Strauss – aber für mich steht Wagner immer an erster Stelle.

Konzert

23.7. | Sa. 19 Uhr | K 57
Kurhaus Wiesbaden
Friedrich-von-Thiersch-Saal

Julia Fischer, Violine
Kammerakademie Potsdam
Tarmo Peltokoski, Leitung

Zoltán Kodály: Tänze aus Galánta
Felix Mendelssohn Bartholdy: Violinkonzert e-Moll op. 64
Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 „Schottische“