In dem musikalischen Großprojekt „Beethoven 9“ und Tan Duns „Choral Concerto: Nine“ wird das interkulturelle Verständnis von 200 jungen Musiktalenten hör- und erlebbar
Die Vorfreude ist groß, das Projekt noch größer: Eine junge Geigerin des Bundesjugendorchesters aus Ingelheim steht kurz vor dem Abenteuer ihres musikalisch noch jungen Lebens: Josephine Stelter, 17 Jahre, wird gemeinsam mit rund 100 jungen Musiker:innen des Bundesjugendorchesters und rund 100 Sänger:innen aus 20 unterschiedlichen Ländern, dem World Youth Choir, in ihrer Heimat gastieren. Im Rahmen eines internationalen Großprojekts anlässlich des 200. Jubiläums der Uraufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven werden die beiden Ensembles unter der Leitung des internationalen Künstler Tan Dun spielen – und dabei gleichzeitig sein neustes Werk „Choral Concerto: Nine“ von Tan Dun welturaufführen. „Dieses Projekt ist einfach unglaublich: Beethovens 9. Sinfonie ist schon eine großartige Sache. Diese Musik aber dann noch mit einem Werk von Tan Dun auf der Bühne präsentieren zu können – und das mit so vielen Leuten. Das ist wirklich einmalig und ich freue mich schon unglaublich darauf. Dass die Welturaufführung in meiner Heimat stattfinden wird, macht mich besonders glücklich“, sagt Josephine. Möglich wird dieses Projekt durch eine Kooperation des Deutschen Musikrates, dem Träger des Bundesjugendorchester, und dem World Youth Choir; unterstützt werden sie von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie Partnern wie dem Rheingau Musik Festival, der Internationalen Beethovenfeste Bonn und der Deutschen Welle. Die Schirmherrschaft hat Staatsministerin Claudia Roth übernommen.
Das Projekt ist ein Paradebeispiel für internationalen Austausch und kulturelle Verständigung. „Wir haben insgesamt vier Jahre an diesem Projekt gearbeitet und freuen uns sehr, dieses nun endlich umsetzen zu können…“, sagt Sönke Lentz. Ihm ist es ein Anliegen, dass junge, talentierte Musiker:innen wie Josephine die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit anderen jungen Musikerinnen und Musiker aus aller Welt in Austausch zu Kommen, „denn was verbindet besser, als das gemeinsame Tun. Wir haben schon oft erlebt, wie junge Menschen ohne Vorkenntnisse der Sprache oder der Kultur durch die Musik zu einer tollen Verständigungsbasis fanden – oftmals erwuchsen daraus langjährige musikalische Freundschaften“, sagt Lentz. Die Aufführungen führen sie neben dem Rheingau Musikfestival an weitere renommierte Orte wie die Elbphilharmonie Hamburg, die Gedächtniskirche Berlin oder das Royal Concertgebouw in Amsterdam.
Aufhänger dieses Großprojektes ist das 200. Jubiläum der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven: Der 7. Mai 1824 war der Tag, an dem der vollkommen ertaubte Beethoven den Taktstock zur Uraufführung seiner neunten Sinfonie erhob. Beethovens epochales Meisterwerk wird seither als ein Werk gesehen, dass die Ideale von Freiheit, Einheit und Brüderlichkeit feiert. Diese Themen sind in den Zeilen von Friedrich Schillers Gedicht „Seid umschlungen, Millionen! / Diesen Kuss der ganzen Welt!“ besonders deutlich, sie ist zur Hymne humanistischer Werte geworden. 200 Jahre später feiern junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt das Jubiläum mit einer Europatournee – und einer neuen Uraufführung.
Ähnlich wie Beethoven, dessen Innovationskraft neue Möglichkeiten für Kompositionen eröffnete, so ist es auch Tan Duns Ansinnen, das Klangbild unserer Zeit mit gesellschaftlichen Themen zu verbinden und dadurch weiterzuentwickeln. Nicht umsonst nennt er den letzten Satz seines Werkes „Ode to Peace“.
Der chinesisch-amerikanische Komponist verbindet in seiner Auftragskomposition „Choral Concerto: Nine“ asiatische und europäische Musiktraditionen. In einem kreativen Dialog zwischen alten chinesischen Dichtern und Philosophen wie Qu Yuan und Friedrich Schiller sowie zwischen Tan Dun und Beethoven, thematisiert er die Schönheit des Menschen und der Natur. Tan Dun, bekannt für seine einzigartige Mischung aus klassischer Musik und Multimedia-Performance, wird persönlich die Uraufführung dirigieren.
Josephine übt jeden Tag intensiv, möchte ideal vorbereitet sein. „Ich freue mich sehr darauf, meine Freunde aus dem BJO endlich wieder zusehen. Auch auf die Zusammenarbeit mit dem Weltjugendchor bin ich gespannt, und auf Tan Dun. Es ist eine große Verantwortung und gleichzeitig ein Privileg, Teil dieses besonderen Projekts zu sein. Die Musik miteinander zu teilen und als Zeichen von Frieden und Zusammenhalt in die Welt zu tragen, ist ein unbeschreibliches Gefühl.“
K 137 | Do. 29.8. | 20 Uhr
Kloster Eberbach, Basilika
Beethoven: Sinfonie Nr. 9
Gesangssolistinnen und -solisten
World Youth Choir
Bundesjugendorchester
Tan Dan, Leitung
SK 1 | Fr. 30.8. | 20 Uhr
Kloster Eberbach, Basilika
Beethoven: Sinfonie Nr. 9 (Zusatzkonzert)
Gesangssolistinnen und -solisten
World Youth Choir
Bundesjugendorchester
Tan Dan, Leitung
Der Windsbacher Knabenchor wandelt immer mal wieder auf chorsinfonischen Wegen auch abseits der barocken Welt mit Bachs Passionen oder seinem Weihnachtsoratorium. 2022 sang er beispielsweise Mendelssohns „Elias“, in früheren Jahren stand auch wiederholt das „Deutsche Requiem“ von Johannes Brahms auf dem Programm.In diesem Jahr ist er am 26.7. mit Puccinis „Messa di Gloria“ und Faurés Requiem op. 48.
Diese Frage stellt sich für uns eigentlich gar nicht so sehr, denn wir sind als Chor immer neugierig. Wenn wir nun in diesem Jahr zwei „Jubilare“ haben – Puccini und Fauré starben beide vor hundert Jahren –, dann bieten sich diese Komponisten natürlich auch für eine Programmgestaltung an. Von dieser Warte aus habe ich mich nun gefragt, was denn möglich wäre mit den Windsbachern mal zu machen. Natürlich können wir hier nicht in Puccinis Opernwelt abtauchen. Aber seine Messa di Gloria fällt einem doch schnell auf. Faurés Requiem hingegen ist etabliert und passt gut zur Größe des Windsbacher Knabenchors. Somit haben die Jungs und ich einfach die tolle Chance, zusammen die Musik dieser beiden großen Komponisten zu singen. Das bereichert natürlich ungeheuer. Also ist es eigentlich egal, was uns vielleicht jetzt speziell dafür prädestiniert: Es ist einfach gute Musik und die feiern wir in diesem Jahr.
Das ist richtig. Aber die Jungs betreten in Windsbach ja fast täglich musikalisches Neuland. Im Vergleich: Nur weil man mal eine Bach-Passion – wie beispielsweise im vergangenen Jahr in Kloster Eberbach – gesungen hat, ist man in dieser Musik ja noch lange nicht so verwurzelt und verankert, dass man das jetzt zu seiner Kernkompetenz zählen dürfte. Mit jedem neuen Stück lernen wir was dazu, lernen etwas kennen. Und in Richtung italienische Opernstilistik zu gehen ist schon was Besonderes und man merkt wirklich, dass das den Jungs einen Riesenspaß macht.
Na ja, Töne-Lernen bleibt ja Töne-Lernen. Es ist eigentlich wie immer: Man erarbeitet ein neues Stück und merkt erstmal: Oh, schwer, viel Stoff, schaffen wir das? Aber je weiter man im Probenprozess voranschreitet, umso schneller und leichter springt dann auch der Funke über. Und oft erarbeitet sich chorsinfonische Musik aufgrund der Unterstützung des Orchesters, also in der Probenarbeit durch Korrepetition, zügiger.
Es ist schwer möglich, so was an einem Programm festzumachen. Jeder hat sicherlich Stücke, die er mag und welche, die ihm nicht so liegen. Das ist ja unabhängig von der Stilistik. Aber das Interesse an für die Sänger neuer Musik ist eigentlich immer da – egal, ob es sich um Romantik, moderne oder Alte Musik handelt.
Man muss ja sehen, dass uns ein Werk wie der Puccini fast schon an die Grenzen dessen führt, was vom Klangvolumen mit einem Knabenchor abbildbar ist. (lacht) Zum Glück aber nur fast. Puccinis Messe di Gloria hat eine große Orchesterbesetzung, ist sehr dick instrumentiert. So eine Musik verlangt ja eigentlich schon mal nach einem viel größeren Chor. Wenn wir das jetzt mit einem Knabenchor machen, dann ist das eine ganz bewusste Verschlankung des Klangideals, auf die auch das Orchester reagieren muss. Insofern könnte man die Frage beispielsweise nach einem Verdi-Requiem gar nicht so schnell beantworten. Aber ich bin mir sicher, dass, wenn sich die Chance bietet so etwas mal mit einem anderen Chor zusammen zu machen, auch hier der Funke überspringen wird.
Hier fasziniert mich diese völlig andere Herangehensweise einer Requiem-Vertonung. Fauré lässt beispielsweise ein dramatisches „Dies irae“ (fast) aus und hat seine Musik vollkommen auf Ruhe angelegt. Ich freue mich auf die Langsamkeit des Stückes, auf die intensiven Farbwechsel, die durch die anspruchsvolle französische Harmonik entstehen. Und auf die spannende Instrumentierung, die so gänzlich andere Wege geht als andere chorsinfonische Werke. Hier gibt es zum Beispiel kaum Sätze, in denen die Violinen beteiligt sind, alles ist von unten her instrumentiert und entrückt dann in die Höhe – „in paradisum“ sozusagen. Der Fauré hat einen ganz eigenen Reiz mit viel Potential für Entdeckungen.
Hier haben wir natürlich ein absolutes Kontrastprogramm. Da zeigt sich zwar schon viel vom späteren Puccini, von seinem Einfallsreichtum und von der Art italienisch zu komponieren, aber man merkt dem Werk seine Jugendlichkeit an: Puccini ist noch überhaupt nicht eingenordet, sondern befindet sich noch voll und ganz in seiner Sturm- und Drangphase, angefüllt von Ideen, Harmonien und Melodien. Die Messa di Gloria ist ein Frühwerk, dem vielleicht ein Quäntchen Reife und Form fehlen mag, was den Bogen, Aufbau und Abläufe anbelangt. Aber man sieht eben überdeutlich, was hier für ein Talent sprudelt.
(denkt nach) Wenn man als Musiker sein Berufsleben der Musik verschreibt, braucht man immer wieder neue Nahrung. Musiker sind doch neugierige Leute – bekommen Inspiration durch neue Werke, die Zusammenarbeit mit Orchestern und Veranstaltern. Wenn ich immer nur das gleiche machen würde, würde ich irgendwann stumpf werden. Sich eines Werks anzunehmen, es zu studieren und damit zu durchdringen, den Probenprozess zu durchleben und es schließlich zur Premiere zu führen, ist ja der ständige Rhythmus eines Dirigenten, der auch nicht aufhört. In diesem Jahr sind für mich Puccini und Fauré der „Treibstoff“. Im nächsten Jahr ist es wieder etwas ganz anderes. Und in diesem Neuen finde ich dann Begeisterung.
Dadurch, indem er ein anderes Publikum anlockt: Freunde der italienischen Oper werden vielleicht neugierig sein und entdecken, was Puccini da an Kirchenmusik geschrieben hat. Andererseits kann man natürlich ein Publikum, das eher die klassischen Oratorien hört, mit geistlicher Musik begeistern, die tatsächlich mal in einem neuen musikalischen Gewand erklingt. Hier trifft geistliche Musik auf italienische Opernästhetik, so dass beide Seiten – Opernfreunde und Liebhaber der geistlichen Musik – in unserem Konzert wirklich was Neues entdecken und sich dabei vielleicht ja auch neues Terrain erschließen können.
Für mich war das eine total absurde Konzertsituation. Da standen einfach 2000 Strandkörbe in einem Stadion und ich auf einer super hohen Bühne. Die Zeit war lustig, aber ich bin auch echt froh, dass die Leute wieder eng an eng stehen können. Ich freu mich wieder ins schöne Wiesbaden zurückzukehren & auf ein konzertbegeistertes Publikum und gutes Wetter.
Wir haben eine komplett neue Show am Start und ich bin gespannt, wie die Leute darauf reagieren werden. Natürlich gibt‘s die altbekannten Gigs auf die Ohren, aber auch 2-3 neue Songs. Ich habe die letzten drei Jahre an meiner neuen Platte geschrieben und die stärksten Nummern möchte ich den Zuschauern ungern vorenthalten.
Es gibt definitiv regionale Unterschiede. Im Rheinland zum Beispiel gehen die Leute ab Sekunde eins total ab. Im Norden dauert‘s eventuell mal nen Song länger. In Wiesbaden, Mainz und Frankfurt wissen die Menschen wie man feiert. Das merkt man auch bei den Konzerten.
Das hängt ganz von der Größe der Konzerte ab. Bei 1000 Menschen vor der Bühne geh ich entspannter hoch als vor 8000. Eine gewisse Grundaufregung ist aber immer dabei. Die wird auch nie verloren gehen. Vor dem Konzert stehen wir zusammen und singen Arm in Arm Lean on my von Bill Withers.
Ich liebe jegliche Schlägersportart. Es gibt fast nicht was mich zufriedener macht, als eine Partie Tischtennis im Park. Meine Reisen inspieren mich sehr, Bücher und Alltagsbeobachtung, aber auch die eigenen Probleme mit denen man sich so im Leben konfrontiert sieht.
Manchmal gelingt es mir in meinen Songs Themen besser zu verdeutlichen, als ich es in einem Gespräch darstellen könnte. Songs schreiben kann wirklich wie Therapie sein. Man versteht sich selbst einen Ticken besser und kann Dinge auch leichter loslassen nachdem man sie in einen Song gepackt hat.
Ein unfassbares Jahr, eine große Liebe und das Wahrwerden meines Traumes auf den ich ziemlich lange hingesteuert habe.
Der letztgenannte natürlich und „Wenn sie tanzt“.
Klassische Musik bleibt nur durch talentierte Nachwuchskünstler lebendig. Unter dieser Maxime hat es sich der gemeinnützige Verein Zukunft Klassik e.V. zur Aufgabe gemacht, jungen Talenten, Ensembles und Künstlern aus Entwicklungsländern sowie gemeinnützig organisierten und freien Ensembles eine nachhaltige künstlerische Perspektive bieten zu können.
Im dritten Jahr seiner Existenz baut der Verein seine bislang erfolgreiche Arbeit weiter aus. Gemeinsam mit dem Rheingau Musik Festival als starker Partner finden auch in diesem „Sommer voller Musik“ wieder einzigartige Konzerte im Rheingau und in der umliegenden Region statt. Unter dem Leitgedanken „Diversität“ kommen Ensembles, Orchester und Musikerinnen und Musiker aus aller Welt in den Rheingau, um gemeinsam zu musizieren und Konzerte zu geben. Dieser wichtige kulturelle und soziale Austausch, der die Musik als gemeinsamen Nenner ins Zentrum rückt, fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Rhein-Main-Region und trägt durch die lebendige Auseinandersetzung mit einer kulturellen Pluralität und aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zur internationalen Verständigung bei. Neben finanzieller Unterstützung und Auftrittsmöglichkeiten vor großem Publikum und mit renommierten Solisten wie Anne-Sophie Mutter stehen die langfristige Förderung der Karriereentwicklung sowie die wichtige Nachwuchsarbeit im Bereich der klassischen Musik im Fokus der Vereinsarbeit.
Ihre Mission ist nicht nur eine musikalische, sondern auch eine gesellschaftliche: Um ein wichtiges Signal für ethnische Vielfalt in einer immer noch vor allem durch Weiße geprägten Klassikszene zu setzen, hat die Kontrabassistin Chi-chi Nwanoku im Jahr 2015 das Orchester Chineke! gegründet. 62 hervorragende Musikerinnen und Musiker aus 31 Ländern sind hier vereint. Als Schwarze oder People of Colour haben sie alle im Kulturbetrieb die Erfahrung gemacht, Stereotypen und Vorurteilen ausgesetzt zu sein. Umso vorbehaltloser widmen sie selbst sich der Musik. Schließlich bedeutet „Chineke“ in der nigerianischen Igbo-Sprache „Gott, der Schöpfer der Welt und des Guten“.
Im Kurhaus Wiesbaden präsentieren die Musikerinnen und Musiker neben Max Richters Komposition „Vivaldi Recomposed“ Werke Schwarzer Komponistinnen und Komponisten. Im Fokus stehen dabei die „African Suite“ des nigerianischen Komponisten Fela Sowande, in der traditionelle afrikanische Musik und europäische Kunstmusik vereint werden sowie eine Komposition der britischen Saxophonistin und Komponistin Cassie Kinoshi. Ihr Werk nimmt sich vor allem einem Instrument an, das bisher eine völlige Rarität im klassischen Konzertsaal war: der Handpan. Inspiriert ist dieses Blechklanginstruments von den Steelpan-Drums aus Trinidad und dem Ghatam aus Südindien.
Mit seinem Programm macht das Chineke! Orchestra nicht nur auf den gegenwärtigen gesellschaftlichen Zustand und eine wünschenswerte Zukunft ohne Vorurteile aufmerksam, sondern bringt in diesem Projekt auch Musik auf die Bühne, die es abseits des gängigen Repertoires wert ist, gehört zu werden.
Chineke! Orchestra (K17)
30.6. | 19 Uhr, Kurhaus Wiesbaden
Fela Sowande African Suite
Cassie Kinoshi Handpan Concerto
Max Richter „The New Four Seasons – Vivaldi Recomposed
Jubiläumsfest: Kubanisch-Europäische Nacht (K32)
7.7. | 18 Uhr, Kloster Eberbach
Finale Cuban-European Youth Academy 2024 (K45)
11.7. | 20 Uhr, Kurhaus Wiesbaden
John Knowles Paine Ouvertüre zu „As you like it“
George Gershwin Rhapsody in Blue
Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“
Musik kennt keine Grenzen – genau dafür steht die Cuban-European Youth Academy. Seit ihrer Gründung im Jahre 2014 durch die Balthasar-Neumann-Ensembles, den renommierten Dirigenten Thomas Hengelbrock und das Rheingau Musik Festival steht dieses einzigartige Projekt für einen grenzüberschreitenden transatlantischen Kulturaustausch, für Kooperation und Jugendförderung, für Geben und Nehmen, für Gastfreundschaft und Nachhaltigkeit.
Die allererste Arbeitsphase und die daraus resultierenden Konzerte fanden im Sommer 2015 und erneut 2017 und 2019 beim Rheingau Musik Festival statt und wurden von Publikum und Presse gleichermaßen als bahnbrechende Erfolge gefeiert. Diesen Sommer machen sich die hochtalentierten Musikerinnen und Musiker wieder auf den Weg nach Deutschland. Auf dem vielseitigen Programm stehen Workshops und Kurse im Bereich Originalinstrumente, Musikgeschichte aus Kuba und Europa sowie das Kennenlernen der verschiedenen Kulturen. Einzelunterrichte und Gruppenproben mit renommierten Dozenten und Experten der jeweiligen Instrumente ergänzen die Akademie.
Das gemeinsame Musizieren setzt dabei wertvolle und maßgebende Impulse: Die einstudierten Werke stellen die Musikkultur der Teilnehmer vor und das Zusammenspiel fördert Zuhören, Akzeptanz, Sensibilität und Offenheit. Gemeinsam mit Alumni und europäischen Musikern erklingen zum Abschluss dieses transatlantischen und sozial-kulturellen Orchesterprojekts zwei abwechslungsreiche und vielgestaltige Konzerte, die gleichermaßen europäische Musizierpraxis und Tradition sowie karibisch-kubanische Klangsprache und Identität in den Vordergrund rücken.
„Our message must be stronger than ever“ – Mit diesem Statement wandte sich Daniel Barenboim kurz nach den schrecklichen Terroranschlägen der Hamas vom 7. Oktober 2023 an die Weltöffentlichkeit. Ein starkes Friedenssignal, steht doch das West-Eastern Divan Orchestra seit seiner Gründung 1999 wie kein zweites Ensemble für Völkerverständigung zwischen Israelis und Arabern durch die Sprache der Musik und bietet vor allem einen Raum des Dialogs und des respektvollen Miteinanders.
Seit jeher ist es Barenboims Mission, die Musik als Mittel transkultureller Verständigung zu nutzen und das gemeinsame Musizieren im Orchester als einen idealen Ort und Nährboden des Humanismus anzusehen. Das Ergebnis seiner unermüdlichen Überzeugung zeigt er seit über 20 Jahren in der Arbeit mit dem West-Eastern Divan Orchestra, das im Rahmen seines 25-jährigen Bestehens im kommenden Jahr eine Jubiläumstournee begeht. Angesichts der dramatischen Entwicklung des Nahostkonflikts entfaltet diese Tournee eine besondere, gesellschaftspolitische Relevanz, nicht nur für die Mitglieder des Orchesters und ihre Familien, Freunde und Verwandte, sondern insbesondere auch für die deutsche Zivilgesellschaft.
13.8. | 19 Uhr, Kurhaus Wiesbaden (K119)
Anne-Sophie Mutter, Violine
West-Eastern Divan Orchestra
Daniel Barenboim, Leitung
Johannes Brahms Violinkonzert D-Dur op. 77
Franz Schubert Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944
29.8 | 20 Uhr, Kloster Eberbach (K137)
30. 8 | 19 Uhr, Kloster Eberbach (SK1)
Iris Hendrickx, Sopran
Jo-Pei Weng, Alt
Xavier Moreno, Tenor
Johannes Schendel, Bass
World Youth Choir
Bundesjugendorchester
Tan Dun, Leitung
Tan Dun NINE “Ode to Compassion” (Welturaufführung)
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125
Beethovens neunte Sinfonie ist zum musikalischen Synonym geworden für den Wunsch nach Frieden und Freiheit für alle Völker der Welt. Um dieses gehaltvolle Werk auf die Bühne zu bringen, tritt in diesem Projekt ein Ensemble auf, das den Gedanken der Völkerverständigung in den Genen trägt: Der World Youth Choir versammelt jedes Jahr 100 Sänger zwischen 17 und 26 Jahren in seinen Reihen, um mit Musik zum weltumspannenden Austausch zu finden. Mit an ihrer Seite haben sie Deutschlands jüngste musikalische Elite: das Bundesjugendorchester. Seit 2018 ist Sir Simon Rattle Ehrendirigent des Bundesjugendorchesters: „Ich liebe dieses Orchester. Ihr spielt wundervoll und ihr seid unsere Zukunft. Mit der Musik in euren Händen bin ich voller Hoffnung.“
Während der intensiven Arbeitsphasen erarbeitet das Orchester anspruchsvolle Orchesterwerke aus allen Epochen und auch zeitgenössische Werke sowie Uraufführungen gehören zum festen Bestandteil der Arbeit. Gemeinsam setzen sich die jungen Musikerinnen und Musiker nun Beethovens humanistisches Ideal zum Ziel und blicken dabei auch in Gegenwart und Zukunft: „NINE“ heißt das Werk, das der weltweit renommierte Komponist Tan Dun in Anlehnung an Beethovens berühmte Sinfonie komponiert hat. Der Schönheit des Menschen, des Geistes und der Erde gebe er darin Ausdruck, sagt der Chinese, der sich wünscht, zum wichtigen Dialog zwischen Ost und West beitragen zu können.
Eine starke Projektunterstützung erfährt der Verein Zukunft Klassik auch in diesem Jahr durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Der im Jahr 2007 auf Initiative der Hessischen Landesregierung gegründete gemeinnützige Fonds dient dazu die Attraktivität des Kulturraums Frankfurt RheinMain zu erhalten. Das diesjährige temporäre Schwerpunktthema des Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main, „hier leben“, betont die Bedeutung dieser emotionalen Verbindung. Es erinnert uns daran, dass Kunst und Musik nicht nur abstrakte Konzepte sind, sondern lebendige Ausdrucksformen, die unser menschliches Dasein bereichern. In einer Zeit, in der wir mit so vielen Herausforderungen konfrontiert sind, sind es die Künstlerinnen und Künstler, die uns daran erinnern, was es bedeutet, hier zu leben, in dieser Welt, in diesem Augenblick. Ihre Musik ist ein Spiegel unserer Sehnsüchte, Hoffnungen und Träume, und sie schenkt uns Trost und Inspiration, wenn wir sie am meisten benötigen.
Wenn Sie den gemeinnützigen Verein Zukunft Klassik mit ihrer Spende unterstützen möchten, wenden Sie sich gerne an Tabea Glöser unter 06723 917750 oder per Mail an info@zukunft-klassik.de. Die Überweisung Ihres Beitrags zur Zukunft der klassischen Musik geht auf das Konto „Zukunft Klassik e.V.“ bei der Nassauischen Sparkasse, (IBAN) DE58 5105 0015 0107 1368 89. Eine Spendenbescheinigung kann ausgestellt werden.
„Musizieren heißt verhandeln vom ersten Takt an“, sagt Wolfgang Katschner, der vor 40 Jahren gemeinsam mit Hans-Werner Apel in Ostberlin die lautten compagney BERLIN gegründet hat – u. a. um gegen Auftrittsangst anzuspielen. Mit enormem Erfolg: Das Ensemble überzeugt auch jenseits der Mauer. 2012 mit dem Rheingau Musik Preis ausgezeichnet, ist es dort seit über 20 Jahren regelmäßig zu Gast und der beste Beweis, wie gut der Dialog klappt. Das „sensationellste Ensemble Deutschlands“ (WDR3) verführt lustvoll zum Denken und feiert Demokratie auch mit Konzerten am Runden Tisch. Denn „man muss sich schon an einen Tisch setzen“, so Katschner im Gespräch zum Jubiläum des Ensembles in der moz.
Die Geburtstagssaison eröffnet das Ensemble beim Rheingau Musik Festival am 03. Juli in Wiesbaden mit der Dancing Queen: ABBA & Jean-Philippe Rameau mit Asya Fateyeva am Saxophon, gerade frisch aus dem Aufnahmestudio für die nächste Einspielung.
Bevor diese Aufnahme erscheint, veröffentlicht deutsche harmonia mundi schon am 30. August The Lute Songbook: Mit einem Ave Maris Stella aus dem 15. Jahrhundert beginnt ein Klangfluss, der einen weiten Horizont eröffnet, Raum für Reflektionen schafft und über Morning Passages von Philipp Glass melodisch weitertreibt zu Arrangements, in denen Klassiker des Pop mit Musik von Dowland und Purcell verschmelzen. Es ist gewissermaßen die DNA der lautten compagney und programmatisch mit Stücken wie Hit the road Jack – denn natürlich ist das Ensemble weiterhin auf Tour. Alle Termine sind hier auf der Website zu finden.
K 20 | Mi. 3.7. | 20 Uhr
Ringkirche Wiesbaden
„Dancing Queen“: ABBA meets Rameau
Asya Fateyeva, Saxophon
lautten compagney BERLIN
Wolfgang Katschner, Leitung